LeseLiebe Hallo und wilkommen zur LeseLiebe Welcher literarische Liebestyp bist Du? Draufgängerisch, romantisch, treu, melancholisch oderschüchtern? Finde heraus, was in Dir steckt! Im Fragebogen verwenden wir Zitate aus 5 verschiedenenliterarischen Texten, vom Klassiker über Gegenwartsliteratur bis zumBestseller. 1. Du bist in Deinem Zimmer und machst Dir Gedanken. Kommt Dir eines der geschilderten Gefühle, kommt Dir eine Situation bekannt vor? Oder eben gerade nicht? Wähle das Zitat, das Dich von der Stimmung her am meisten anspricht. Ich verging vor Sehnsucht, wenn ich Sinäida nicht sah,vermochte keinen Gedanken zu fassen, alles fiel mir aus der Hand und ich dachtetagelang nur an sie ... war unglücklich, aber auch ihre Gegenwart tröstete michnicht. Ich war eifersüchtig, schmollte wie ein Tor und erniedrigte michtöricht. Ich schreibe Dir, um zu verstehen, was ich erlebthabe, was wir zusammen erlebt haben. Diese Auffassung hatte etwas Verführerisches für mich:schnell lieben, heftig und flüchtig. Ich war nicht in dem Alter, dem Treueetwas bedeutet. Rendezvous, Küsse, schliesslich der Überdruss, das war alles,was ich von der Liebe wusste. Ich musste daran denken, und dass ich mich beim Aufstehen auf Lynn gefreut und noch extra Deo unter die Arme und in die Haare getan hatte. Als ich dann aber ankam und sah, dass sie nicht da war, war es halt nicht nur, dass ich nicht wusste, was ich jetzt noch in diesem Projekt wollte. Sondern überhaupt. Im Ernst. Ich hörte, wie sich Will und sein Vater unterhielten.Will lachte sogar. Worüber lachte er? Was brachte jemanden zum Lachen, der sichin ein paar Monaten das Leben nehmen wollte? 2. Aufkeimende Liebe... ein grosses Thema im Leben und in der Literatur! Welche der prickelnden Situationen gefällt Dir am besten? Unsere Geschichte begann auf wunderbare Weise, fastwie ein coup de foudre – Liebe aufden ersten Blick. Am Tag unserer Begegnung warst Du von drei Männern umringt.Du warst souverän, unübersetzbar witty,schön wie ein Traum. Als unsere Blicke einander begegnet sind, habe ichgedacht: „Bei ihr habe ich nicht die geringste Chance.“ Er lächelte. Es klingt vielleicht ein bisschenkomisch, aber Will lächelte so selten, dass mir beinahe ein bisschenschwindelig wurde vor Stolz, wenn ich ihn dazu gebracht hatte. Sie hockte neben meinem Platz. Und logisch durfte ich nicht grad losjubeln oder fragen, warum sie gestern nicht da war. Ich schaute beim Absitzen nur eine halbe Sekunde zu ihr und sie eine Viertel zu mir zurück. Hals, meine Wange an seine. Er hatte breite Schultern,und ich spürte seinen festen Körper an meinem. „Sie sind lieb, Cyril“, murmelteich. „Sie werden mir ein Bruder sein.“ Mit leisem Protest legte er die Arme ummich und zog mich sanft aus dem Boot. In diesem Augenblick liebte ich ihn. Ich entsinne mich noch, wie unsere Köpfe plötzlich voneiner warmen, duftenden, matten Dämmerung umschlossen wurden, wie nah und weichihre Augen strahlten, wie heiss ihre geöffneten Lippen atmeten, wie ihre Zähneschimmerten und ihre Haare mich kitzelten und versengten. 3. Wer wagt, gewinnt – vielleicht. Welches dieser Liebes-Wagnisse beindruckt Dich am meisten? Eines Abends schreckte Annes Stimme uns auf. Cyril lagan mich geschmiegt, wir waren halb-nackt im schattig-roten Licht des Sonnenuntergangs,und ich begriff, dass Anne das missverstehen konnte. Sie rief meinen Namen inkurz angebundenem Ton. Cyril sprang in grosser Verlegenheit auf. Ich hingegenstand langsamer auf und sah Anne dabei an. Meine Wangen brannten. Ich sah ihm nach, wie erden Rollstuhl durch den Flur manövrierte, und dann platzte ich heraus: «Siemüssen sich trotzdem nicht wie ein Arsch benehmen.»Verflucht, dachte ich, als mir klar wurde, wasich da getan hatte. Jetzt hab ich's wirklich endgültig verbockt. „Sie behaupten doch immer, dass Sie mich lieben.Springen Sie dann zu mir herab auf den Weg, wenn es so ist.“Kaum hatte Sinaïda diese Worte ausgesprochen, als ichauch schon hinabflog, als hätte mich jemand von hinten gestossen. Ich kam beimFall mit den Beinen auf die Erde, aber der Anprall war so stark, dass ich michnicht aufrecht halten konnte, ich fiel und verlor für einen Augenblick dasBewusstsein. «Darf ich Dich adden?», fragte ich sofort. Sie schaute auf ihren Bildschirm: «Wenn Du unbedingt willst.» «Ich sehe dich irgendwie nicht.» Sie rollte zu mir, dass sie mit dem Arm an meinen kam. «Hööö?» Jetzt war es mir egal, ob ich sie adden konnte, ich konzentrierte mich nur noch auf die zwei Zentimeter Arm, an denen wir uns berührten. Ich bin gerannt, um Dich einzuholen. Du gingstschnell. Es hatte geschneit. Der Nieselregen kräuselte Dein Haar. Ohne allzusehr daran zu glauben, habe ich Dir vorgeschlagen, tanzen zu gehen. Du hasteinfach ja gesagt, why not. Es warder 23. Oktober 1947. 4. Liebe und Leidenschaft – das Spektrum ist riesig zwischen grosser Unsicherheit und ebenso grossem Verlangen. Fünf Figuren erzählen davon... Wen möchtest Du näher kennenlernen? Duwirst zweiundachtzig. Du bist sechs Zentimeter kleiner geworden, du wiegst nurnoch fünfundvierzig Kilo, und immer noch bist du schön, graziös undbegehrenswert. Seit achtundfünfzig Jahren leben wir nun zusammen, und ich liebedich mehr denn je. Wieder trage ich eine verzehrende Leere in meiner Brust, dieeinzig die Wärme deines Körpers an dem meinen auszufüllen vermag. Meine Tränen strömten mit solcher Heftigkeit, dass siesogar erschrak. „Was ist mit Ihnen, Wolodja?“ wiederholte sie und wollte meinenasse Wange küssen, als sie bemerkte, dass ich nicht zu weinen aufhörte. Aberich wandte mich ab und flüsterte schluchzend: „Ich weiss alles. Warum haben Siemit mir gespielt?... Wozu brauchen Sie meine Liebe?“ Ichküsste ihn leidenschaftlich, ich wollte ihm wehtun, ihn zeichnen, dass er michkeinen Augenblick an diesem Abend vergessen, dass er in der Nacht von mirträumen würde. Denn die Nacht würde endlos ohne ihn sein, ohne seinen Körper anmeinem, ohne seine Geschicklichkeit, seine jähe Wildheit und seine langenKüsse. Ich tat das Einzige, was mir in den Sinn kam. Ich beugte mich vor undlegte meine Lippen auf seine. Er zögerte, nur einen Augenblick lang, und dannküsste er mich. Und für einen Moment vergass ich fast alles – die tausendGründe, aus denen ich das nicht tun sollte, meine Ängste, der Grund, aus demwir hier waren. Ich küsste ihn, atmete den Geruch seiner Haut ein, spürte seinweiches Haar unter meinen Fingersitzen, und als er meinen Kuss erwiderte,verschwand alles andere, und es gab nur noch Will und mich. Aber lacht jetzt nicht, wenn ich sage, dass ich sozusagen noch gar nichts bin. Nicht einmal Jungfrau. Weil ich noch nicht einmal ein Mädchen geküsst habe. Weil ich gar nicht unbedingt ficken möchte. Also schon, irgendwie, aber eigentlich hätte ich lieber, wenn ich mit einer schreiben könnte und sie zu mir kommen würde, manchmal nach der Schule oder so... 5. Abschied von der Liebe. Tränen, Trennung, Liebeskummer – oder vielleicht ein neuer Anfang? Welche Situation packt Dich so, dass Du wissen möchtest, wie es weitergeht? Cyril machte einen Schritt auf mich zu, legte seineHand auf meinen Arm. Ich sah ihn an: ich hatte ihn nie geliebt. Ich hatte ihnals angenehm und anziehend empfunden, ich hatte die Lust geliebt, die er mirschenkte, aber ich brauchte ihn nicht. Jetzt ging es schnell, und es kamen die Tränen und alles. Aber nicht, weil es mir erst recht beschissen ging. Sondern, weil ich einen Blitz spürte, im Herz. Und der Blitz durch meine Arme und Beine und meinen Schwanz und alles schoss. Und ich ultra den Freudenschub bekam, plötzlich. Weil ich nämlich einen Plan hatte und dachte, dass das der beste Plan war, den überhaupt jemand auf der Welt je gehabt hatte. Ich wollte weg. Weit weg. Dann rannte ich los. Und dann, einfach so, brach mein Herz. Mein Gesichtverzog sich, meine Selbstbeherrschung löste sich auf, und ich hielt ihn fest,und es war mir egal, ob er meinen bebenden Körper spürte, während ichschluchzte, denn der Kummer überschwemmte mich mit unaufhaltsamer Wucht. Erüberwältigte mich, zerriss mir das Herz, frass sich in meinen Bauch und meinenKopf, zog mich in einen klebrigen Sumpf, und ich hielt es nicht aus. Ich dachteehrlich, ich könnte es nicht aushalten. Sie wandte sich mir rasch zu, breitete ihre Arme aus,legte ihre Hände um meinen Kopf uns küsste mich leidenschaftlich. Wer weiss,wem dieser lange Abschiedskuss galt, aber ich genoss gierig seine Süsse. Ichwusste, dass er sich nie wiederholen würde. „Leben Sie wohl, leben Sie wohl“,wiederholte ich... Duhast mir Dein ganzes Leben und alles, was Du bist, geschenkt; ich möchte Dir inder Zeit, die uns noch bleibt, alles von mir schenken können. Time's up